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Die „Achilles“ – das ewige Problem

Was ist wirklich schuld an Schmerzen in der Achillessehne? Was kannst du selber tun und wo muss ein Arzt her?
 
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Jeder Läufer hat eine Schwachstelle, oft ist es die Achillessehne. 

Die Achillessehne ist zwar die kräftigste Sehne im menschlichen Körper, galt aber schon in der griechischen Mythologie als die Schwachstelle des sonst unbesiegbaren Achilleus (Achilles-Ferse). Auch ambitionierte Läufer wissen davon ein Lied zu singen.

Überlastungen der Achillessehne im Laufsport und daraus resultierende Entzündungen sind leider häufig – und oft auch sehr langwierig. Betroffen ist entweder die Sehne direkt am Ansatz (Fersenbein) oder die Sehne und das umgebende Gleitgewebe mehrere Zentimeter oberhalb des Ansatzes (= Achillodynie).

Viele Ursachen
Die Ursache für das Auftreten einer Achillessehnenreizung bis hin zur Deformität sind oft Trainingsfehler wie mangelhaftes Aufwärmen oder inkonsequentes Dehnen. Aber auch winzige Verletzungen (meist kleine Einrisse der Achillessehne, die anfangs gar nicht so ernst genommen werden) können zu lang anhaltenden Problemen führen

Weitere mögliche Ursachen sind: Muskelverkürzungen. Beinachsenprobleme, unpassende Laufschuhe (vor allem Überpronierer bei schnelleren Trainingseinheiten). Eine Laufbandanalyse und richtige Laufschuhe, eventuell in Kombination mit einem Beinachsentraining durch einen Sportphysiotherapeut, können Wunder wirken.

Akut: Zu wenig Gleitmittel
Für den richtigen Umgang mit der Sache ist es wichtig, das Stadium der Probleme richtig zu erkennen. Die Gründe für akute Schmerzen und Reizzustände der Achillessehne liegen in der Anatomie: Die Achillessehne ist von einer dünnen Gewebeschicht umgeben und gleitet bei Bewegung in einer Art Röhre (Sehnenscheide) aus sechs bis acht Membranen, zwischen denen wiederum die sogenannten Mukopolysaccharide als Gleitmittel fungieren. Je gleitfähiger die Membranen, desto geringer ist die Gefahr von Verletzungen.

Die Funktion der Achillessehne besteht in der Beugung des Sprunggelenkes, das bedeutet der Vorfuß wird kraftvoll nach unten gezogen. Diese Bewegung wird bei einem normalen Trainingslauf viele hundert Male durchgeführt, bei Belastungen mit dem mehrfachen Körpergewicht.

Kommt es nun zu Überbelastungen, verändert sich die Konsistenz der Mukoplysaccharide und die Schmerzen beginnen (darum ist man auch im Winter, bei niedrigen Temperaturen anfälliger für Achillessehneprobleme, weil die Konsistenz der Gleitsubstanz deutlich zähflüssiger wird)

Schwellung, Druckempfindlichkeit
Typische Symptome sind Schmerzen, Schwellung und Überwärmung der Achillessehne. Der Läufer spürt typischerweise ein unangenehmes Ziehen im Sehnenbereich. Dazu kommt eine starke Druckempfindlichkeit der betroffenen Region. Die Sehne und das umgebende Gewebe können anschwellen, häufig ist die Verdickung auch tastbar und überwärmt.

Für den begeisterten Läufer beginnt der Tag meist schon mit einem Frustrationserlebnis, denn besonders morgens sind die Schmerzen oft sehr stark. Auch beim Laufen sind die ersten Minuten besonders unangenehm, dann vergehen die Schmerzen und es ist oft nur noch ein Ziehen spürbar. Nach dem Laufen und nachts können wieder stärkere Schmerzen auftreten.

Chronische Achillodynie: Verdickung
Im chronischen Stadium ist die Sehne meist verdickt. Die chronische Entzündung verursacht Dauerschmerzen (oft handelt einen dumpfen Schmerz in der Tiefe) und führt zu einer Schwächung der Achillessehne.

Typ 1 und Typ 3
Die Ursache liegt darin, dass das Typ-1-Kollagen, das in einer gesunden Achillessehne 95 Prozent des Kollagens ausmacht, durch das wesentlich schwächere Typ-3-Kollagen ersetzt wird. Dies geschieht auch im Rahmen von Verletzungen der Achillessehne, da die Fibroblasten (die als Reaktion auf die Verletzung aus den Blutgefäßen einwandern) vornehmlich Typ-3-Kollagen produzieren. Dadurch kann in weiterer Folge ein Riss der Achillessehne auftreten.

Wie wir aus neuen Studien wissen, liegt ein weiteres Problem darin, dass einsprossenden Blutgefässe, welche der Heilung der Achillessehne dienen sollen, auch kleine Nervenendigungen mitnehmen, die auf Zugbelastung mit massiven Schmerzen reagieren können

Manche Läufer klagen direkt am Ansatz der Achillessehne über eine knöcherne Verdickung („Haglund Deformität“) und starke Schmerzen. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Sehne im Ansatzbereich infolge Überbelastung. Die knöcherne Verdickung kann diese Beschwerden noch verstärken. Da in der Region auch ein Schleimbeutel liegt, der sich gerne entzündet, können die Beschwerden dadurch noch potenziert werden.

Was tun? Therapietipps für akute und chronische Probleme:

Bei akuten Problemen (also Reizung, Schemrzempfindlichkeit) empfehlen sich Maßnahmen wie:

Trainingsstopp (evt. Umsteigen auf eine andere Ausdauersportart wie Radfahren, Schwimmen oder Aquajogging), bis die Symptome abgeklungen sind.

  • Eisbeutel (im akuten Schmerzstadium, wenn man sonst nichts zu Hause hat). Allerdings nicht länger als zehn Minuten – und niemals auf die nackte Haut!
  • Topfenumschläge – helfen sehr gut, weil sie die Entzündung lindern
  • Sportpflaster: ich halte besonders viel von dem Flector EP Pflaster. Dieses Pflaster gibt über 12-14 Stunden kontinuierlich eine entzündungshemmende Wirksubstanz (Diclofenac) ab
  • Sportsalben: helfen auch, haben aber den Nachteil, dass der Großteil der Wirksubstanz nicht von der Haut, sondern den Sportsocken aufgenommen wird
  • Absatzerhöhung der Ferse (hat nur im Anfangsstadium und kurzfristig einen Sinn – später ist es kontraproduktiv!)
  • Überprüfung der Laufschuhe im spezialisierten Laufshop (am besten mittels Laufbandanalyse)
  • Manche Läufer schwören auf die positive Wirkung von Magnesium.
  • Sollte man nach einem Lauf erstmals merken, dass die Achillessehne Probleme macht, ist es einen Versuch wert, die Achillessehne über mehrere Tage hindurch im Rahmen eines Vollbades für 5 Minuten kräftig mit einer Handbürste zu schrubben – dies führt zu einer starken Verbesserung der Durchblutung und damit oft zur sofortigen Beschwerdebesserung.

 

 
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Kommentare
01 Blackmind | 18.09.2011 20:48:37 | Melden


..ich dachte auch immer, nie wird mir etwas weh tun...und jetzt, plötzlich schmerzt die achillessehne / wadenansatz...:-(
dabei mach ich keinen marathon oder trainiere exzesiv...und in drei wochen sind die läufe in graz...es ist echt deprimierend....

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